Du denkst andauernd.
Jeder Mensch denkt ständig. Du denkst ständig. Meist fällt Dir das erst auf, wenn Du versuchst, Deine Aufmerksamkeit systematisch auf Deinen Atem zu konzentrieren und ohne Urteil wahrzunehmen, was in Deinem Geist vor sich geht. Erst dann merkst Du, wie schwierig es ist, Deine Aufmerksamkeit zu stabilisieren und sie über längere Zeit auf irgendwas zu richten, selbst auf etwas scheinbar so Simples, wie unseren eigenen Atem.
Wenn Du anfängst, auf den Atem zu achten und darauf, was Dich vom Atem ablenkt, merkst Du gewöhnlich sofort, dass Du praktisch ununterbrochen denkst.
Was denkst Du?
Du bemerkst, dass Dein Denken größtenteils aus Beurteilungen und Bewertungen Deiner Wahrnehmungen besteht, sowie darin, Vorstellungen und Meinungen über Dinge zu entwickeln.
Außerdem erkennst Du, dass Dein Denken komplex, chaotisch, unvorhersehbar und häufig ungenau, unzusammenhängend und widersprüchlich ist.
Gedanken sind Dein ständiger Begleiter.
Diesen nie versiegenden Strom Deines Denkens nimmst Du die meiste Zeit über nicht einmal bewusst wahr. Deine Gedanken scheinen eine Art Eigenleben zu führen, Sie gleichen Wolken, die kommen und gehen. Sie sind augenblickliche Ereignissen im Feld unseres Bewusstseins.
Deine Wirklichkeit entsteht aus Deinen Gedanken.
Doch kreierst Du aus ihnen ständig neue Modelle der Wirklichkeit in Form von Ideen und Meinungen über Dich selbst und andere und die Welt, und diese hältst Du dann für wahr, während Du Anzeichen dafür, dass das Gegenteil der Fall ist, häufig leugnest.
Denke daran – es sind nur Gedanken!
Wenn Dir nicht klar ist, dass Gedanken nichts weiter sind als Gedanken, kannst Du in praktisch jedem Bereich Deines Lebens in Schwierigkeiten geraten. Wenn Du es hingegen weißt, kann Dir das helfen, den Fallen auszuweichen, die Dein Denken Dir stellt.
Du etikettierst Dich selbst in einem fort. Du urteilst über Dich, glaubst dann diesem Urteil, und indem Du es glaubst, verengst Du die Sicht dessen, was real und was wahr ist. Deine Sichtweise nimmt den Charakter einer selbst erfüllenden Prophezeiung an.
Dadurch schränkst Du Dich selbst und Deine Mitwelt ein, und Du wirst blind für die in Dir selbst und in anderen schlummernden Möglichkeiten der Transformation, weil Du eine starre Sicht der Dinge hast, die die vielfältigen Dimensionen, die Komplexität, die Ganzheit und die beständige Veränderung aller Dinge und Menschen nicht wahrnimmt.
Übung der Achtsamkeit
Bei der Achtsamkeitsübung geht es darum, dass Du lernst, Deine Gedanken als Gedanken und nicht schlicht und einfach als „die Wahrheit“ zu sehen. Mit Gefühlszuständen verhält es sich genauso. Wenn Du Deine Gedanken und Gefühle auf diese Weise anschaust, wird die hartnäckige Herrschaft der Personalpronomen über den Geist zuweilen gelockert werden. In solchen Augenblicken ist das, was Du erfährst, nicht mehr „Dein“ Gedanke, sondern lediglich „ein“ Gedanke, und nicht mehr „Dein“ Gefühl, sondern „ein“ Gefühl. Das kann Dich vom hartnäckigen haften an „Deinen“ Gedanken, Meinungen und Gefühlszuständen befreien und Dir eine umfassende Perspektive sowie größere Freiheit geben.
Ob es sich um Verärgerung oder Peinlichkeit, Ungeduld oder Wut handelt, wenn Du es im Geiste der Achtsamkeit registrierst und es als das erkennst, was es ist, erschließt Du Dir dadurch neue Verhaltensalternativen. So musst Du Dich nicht mehr zwangsläufig darin verfangen oder automatisch darauf reagieren.
Wie klingt das für Dich?
Welche Erfahrungen machst Du, wenn Du gerade so auf das Rauschen Deiner Gedanken in Deinem Kopf achtest?
Was fällt Dir besonders auf?
Ich freue mich auf Deine Nachricht.
Viele Grüße
Andreas