
Ziel meines Beitrags
Im folgenden Beitrag möchte ich Dir prägnant und komprimiert einige Informationen mitgeben, die Dir einen besseren Überblick geben sollen, wie der Wert einer Währung – im Euroraum ist dies der Euro (EUR), in den USA der US-amerikanische Dollar (USD) – einzuschätzen ist.
Wie entsteht grundsätzlich der Wert einer Währung ?
Der Wert einer Währung wird grundsätzlich durch die Stärke der jeweiligen nationalen Wirtschaft (oder des gemeinsamen Währungsraums, dies gilt für den Euroraum) geprägt. Es gilt: Je stärker die Wirtschaft, desto stärker die Währung.
Daneben wird der Wert einer Währung – wie bei allen anderen Finanzprodukten auch – durch Angebot und Nachfrage nach diesen Gütern, beeinflusst. Eine hohe Nachfrage bzw. ein geringes Angebot bedeutet grundsätzlich eine Erhöhung des Werts, eine geringe Nachfrage bzw. ein hohes Angebot bedeutet in der Regel eine Reduzierung des Wertes.
Wie bemisst sich die Stärke einer Wirtschaft ?
Hier stehen volkswirtschaftliche Kennzahlen im Vordergrund. Als besonders bedeutsam an dieser Stelle gelten die Staatsverschuldung, das Haushaltsdefizit, aber auch ein Handelsüberschuss/-defizit. Eine starke Volkswirtschaft zeichnet sich aber auch durch einen leistungsfähigen Arbeitsmarkt aus, durch eine starke und gut ausgelastete Industrie bzw. einen hochwertigen Dienstleistungssektor oder auch durch eine gut ausgebaute Infrastruktur (u.a. Autobahnen, Datenleitungen, Stromversorgung, etc.).
Exkurs: in der Regel handelt es sich bei den Wirtschaftsräumen, die zugleich Währungsräume sind, um homogene Volkswirtschaften. Driften einzelne Länder eines Währungsraums in ihrer wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit auseinander (oder waren noch nie auf einem vergleichbaren Level), entstehen Probleme für den Währungsraum, die Währung und einzelne Länder – siehe Euroraum.
Lässt sich die Stärke einer Währung durch das jeweilige Land / Staat bzw. durch den Währungsraum beeinflussen ?
Natürlich kann ein Land bzw. ein Währungsraum die eigene Währung dadurch stärken, dass sie die o.g. Kennzahlen verbessert, sei es durch politische und/oder strukturelle Verbesserungen im Bereich Verschuldung, Arbeitsmarkt, Infrastruktur, etc.
Darüber hinaus können weitere vertrauensbildende Maßnahmen in die Zahlungsfähigkeit bzw. die Leistungsfähigkeit des jeweiligen Landes eine Währung weiter stützen und stärken. Diese vertrauensbildenden/ vertrauensstärkenden Maßnahmen können beispielsweise die Höhe der Goldvorräte, sonstige werthaltige Vermögenswerte (bspw. Unternehmensanteile, Staatsfonds, Entdeckung von Ölvorkommen) oder auch das Versprechen sein, die Landes-Währung nicht unter einen bestimmten Wert fallen zu lassen. Eine solche Aussage könnte beispielsweise beinhalten, alle Maßnahmen einzuleiten, die notwendig sind, um eine Währung zu stabilisieren. Solche Maßnahmen können – neben der rein verbalen Aussage, eine solche Stützung der Währung anzudrohen – hauptsächlich der Kauf dieser Währung an den internationalen Finanzmärkten durch die jeweilige Zentralbank sein.
Was sind Wechselkurse ?
Wechselkurse sind bestimmt durch den Wert verschiedener Währungen untereinander. Der Wechselkurs zwischen EUR und USD zeigt, wie viel EUR man für einen USD erhält. Je mehr EUR man für einen USD erhält, desto stärker ist der EUR im Vergleich zum USD. Letztlich wird durch den Wechselkurs der Preis bzw. Wert einer Währung bestimmt, ausgedrückt mit dem Wert einer anderen Währung.
Eine starke Wirtschaft in einem Währungsraum führt grundsätzlich zu einer starken Währung im Vergleich zur Währung einer schwächeren Wirtschaft.
Exkurs: fehlende Möglichkeiten eines ökonomischen Ausgleichs unterschiedlich starker Wirtschaftsräume durch fehlende Wechselkurse führen wiederum zu Verwerfungen und systemischen Ungleichgewichten. Auch hier ist der Euroraum das beste Beispiel. Länder mit schwacher Volkswirtschaft haben keine Möglichkeit, diese Nachteile durch eine schwächere Währung im internationalen Handel auszugleichen. Bevor der einheitliche Währungsraum entstanden ist, konnten auseinanderdriftende wirtschaftliche Leistungsfähigkeiten durch gegenläufige Wechselkursentwicklungen wieder tendenziell ausgeglichen werden. Diese Option ist den schwachen Euro-Ländern nun abgeschnitten. Oder anders gesagt: ein ökonomisch eher schwach aufgestelltes Land wie Italien muss mit einer relativ starken Währung leben (oder eher: darunter leiden), weil die Stärke der Währung hauptsächlich durch die eher starke Wirtschaft in Deutschland angetrieben wird.
Wie wird mit Währungen spekuliert ?
Eine Währung ist an den internationalen Finanzmärkten ein Asset (Vermögenswert), wie Aktien, Anleihen und Fonds auch. Währungen können daher Gegenstand von Spekulationen sein, das heißt Teilnehmer an den Finanzmärkten können darauf wetten, dass sich Wechselkurse von Währungen in eine bestimmte Richtung entwickeln. Diese Spekulation stützen sie dann häufig auf die subjektive Auffassung, dass die jeweilige Währung über- oder unterbewertet ist. Spekulationen zeigen sich an den Märkten häufig, wenn überdurchschnittlich hohe Bestände an Währungsmitteln gekauft oder verkauft werden oder wenn besonders viele derivative Produkte mit dem Basiswert einer Währung abgeschlossen werden. Auf der Grundlage der Marktaktivitäten der Spekulanten können sich Bewertungen von Währungen – aufgrund des veränderten Angebots-/Nachfrageverhältnisses ebenfalls ändern.
Exkurs: Spekulanten haben auch schon mehrfach versucht, den Euro-Währungsraum zu sprengen, weil sie darauf gesetzt haben, dass die unterschiedliche wirtschaftliche Kraft innerhalb des Euroraumes dort Fliehkräfte in Bewegung setzen könnte.
Einschätzung von Ratingagenturen
Da Währungen Produkte an den internationalen Finanzmärkten sind, wie bspw. Aktien und Anleihen auch, werden diese Produkte auch regelmäßig von Ratingagenturen bewertet. Dabei stützen sich die Ratingagenturen in der Regel auf die oben genannten Kennzahlen zur Stärke der Volkswirtschaft und zur Verschuldung des jeweiligen Landes. Wird ein Land von einer Ratingagentur herabgestuft, das heißt wenn eine Ratingagentur die Zahlungsfähigkeit bzw. Bonität eines Landes schwächer einschätzt als zuvor, hat dies grundsätzlich auch Auswirkungen auf die Stärke der jeweiligen Währung. Denn – wie oben bereits erwähnt – eine Währung ist nichts anderes als ein Zahlungsversprechen der ausgebenden Stelle – hier der Staat, vertreten durch die jeweilige Zentralbank – dass der aufgedruckte Betrag jederzeit vom Staat bedient werden kann. Sofern die Zahlungsfähigkeit des Landes / Staates rückläufig ist, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Zahlungsmittel nicht mehr bedient werden können. Der Wert der Währung sinkt also.
Zusammenfassung
Der Wert einer Währung hängt wesentlich von der Stärke der Volkswirtschaft des jeweiligen Landes / Staates ab, welches entsprechende Zahlungsmittel emittiert. Weitere bedeutsame Einflussfaktoren auf den aktuellen Wert einer Währung sind Angebot/Nachfrage nach diesem Gut an den verschiedenen Marktplätzen, Einflussnahmen der Zentralbanken bzw. der Staaten, Spekulationen durch Finanzmarktteilnehmer oder auch Veränderungen in der Einschätzung von externen Ratingagenturen.
Viele Grüße
Andreas
P.S. Welche Fragen ergeben sich nach der Lektüre des Beitrags für Dich? Für welche Aspekte dieses Finanzmarktprodukts Währung wünschst Du Dir eine Vertiefung? Ich freue mich auf Deine Nachricht.
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